Freitag, 10. Mai 2019

Gartenglück bei Stechmücken, stinkenden Rasenmähern, Nacktschnecken und Pflanzenmonstern? Ja, Gartenglück gibt es, pack es richtig an!

Es gibt viele Widrigkeiten, mit dem der Hobbygärtner - und vermutlich auch der Profi - Tag für Tag und Jahr für Jahr kämpfen muss.
Da sprießt das Unkraut zwischen den Terrassenplatten hoch, da wird die geruhsame Lektüre romantischer Liebesromane durch das Dröhnen benachbarter Rasenmäher, begleitet vom Duft eines Zwei-Takt-Motors gestört, da jucken die Stiche der Mücken aus einer entfernten Regentonne usw. usf. Dass diese Aufzählung sich beliebig fortsetzen ließe, weiß jeder, der stolzer oder verzweifelter Besitzer eines Gartens ist.
Das Erste, was jeder, der aus der Natur ein Outdoor-Wohnzimmer in Form eines Gartens formen möchte berücksichtigen muss, ist das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags. Hört sich kompliziert an, oder? Es ist aber lediglich eine Erfahrung, die wir alles ständig machen, die aber die Betriebswirtschaftslehre in einen Lehrsatz gegossen hat, um sich wichtig zu machen. Will man seinen Garten unkrautfrei halten, dann ist 90% des Unkrauts in, sagen wir drei Stunden im Gartenabfallsack eingetütet. Für die restlichen 10% brauchst du  noch einmal 6 Stunden. Ich halte es damit wie Kishon, der als Raucher gelesen hat, wie schädlich das Paffen ist: Er hat aufgehört zu lesen und ich sehe über so manches Unkräutchen hinweg, für dessen Entfernung ich mich eigentlich nur bücken müsste. Eigentlich! Denn selbiges Unkräutchen hat einen Nachbarn und nicht weit davon sprießt ein Löwenzahn, der bald zu blühen beginnt und ... SCHLUSS! Wegschauen ist die Lösung, ignorieren und wachsen lassen! Perfektion ist nichts für Gärten, es sei denn, man findet im Masochismus seine Befriedigung.
Und dann? Dann kann man den Dingen zusehen, die wachsen und gedeihen. Denn Glück, so hat es Alexander Lowen in »Bioenergetik« einmal definiert, Glück ist die Empfindung von Werden, also von Veränderung. Und wenn sich irgendetwas ohne Unterlass verändert, dann ist dies - im Guten wie im Schlechten - der Garten. Er stellt uns permanent vor neue Aufgaben und er lässt uns Veränderungen genießen. Was wollen wir mehr, um in unserem Freiluftzimmer glücklich zu sein?





Donnerstag, 2. Mai 2019

Kunst im Garten

Kannst du das Wohnzimmer mit deinen Skulpturen, ob gekauft oder selbstgemacht, zupflastern? Einige sind im Regal und auf dem Boden gut aufgehoben. Doch in aller Regel gibt es mit dem jeweiligen Partner Ärger, wenn man die Fundstücke vom Strand ins Regal stellt und dafür die Bücher in den Keller verfrachtet. Keine gute Partnerschaft kommt ohne Konflikt aus, zugegeben. Doch man selbst möchte auch nicht als Kunst- und Kitschmessi erscheinen oder im Wohnzimmer eine Art Wanderausstellung mit wechselnden Objekten präsentieren. Meine Sache wäre beides nicht. Die Lösung ist einfach und vielleicht sogar partnerschaftskonfliktfrei: den Garten als Ausstellungsfläche nutzen. Er ist meist größer als das Wohnzimmer und  man muss ihn nicht jedem Gast zeigen.  Die Tante wird nicht in den Garten geführt, wenn sich beispielsweise Objekte darin befinden, die ihr moralische Empfinden  beleidigen könnten.  Und so kann sich für manches gute und wetterfeste Stück doch noch eine Heimat finden lassen.

Samstag, 20. April 2019

Was Märchen im Garten zu suchen haben

Märchen sind viel, viel mehr als Kindergeschichten. Kinder verstehen Märchen auf einer sehr tiefen Ebene. Sie könnten sie nicht erklären, sie erfühlen sie und finden die Geschichten spannend. Doch in Märchen findet mehr Ausdruck, als nur eine spannende, linear erzählte Geschichte.
Geben wir in unseren Gärten den Märchen- und Mythenfiguren einen Platz, in dem sie sich treffen und den wir nutzen können, um unsere Sicht und Interpretation auf Märchen darstellen zu können.
Mein Youtube-Video zum Thema:





Dienstag, 16. April 2019

Wie ein Garten entsteht

Einen Garten kann man planen, man kann in ihm Bäume, Büsche und allerlei Unnützes pflanzen, ihn pflegen. Und dann? Dann muss man seiner Entwicklung zusehen und mit allem kämpfen, was den Garten mitgestallten will. Da beginnt das Efeu zu wuchern, da geht ein Baum ein, weil ihn sich ein Pilz als Heimstatt ausgesucht hat, da fressen dir die Vegetarier das Gemüse weg und du entschließt dich, nur noch Beeren zu setzen, bis du bemerkst, dass die Brombeeren vielleicht doch nicht so ideal waren, weil sie entweder sauer sind oder reif zu Boden fallen, auf jeden Fall aber versuchen sie, deinen Garten unbewohnbar zu machen.
Ein Garten ist Veränderung. Er ist nie fertig. Mit dem Video unten kannst du ein wenig die Entstehung unseres Gartens, wie er heute ist, nachvollziehen.

Das Video entstand zu meinem Buch »Unkraut vergeht nicht  - Von einem, der auszog, sich mit seinem Garten anzulegen«, blv-Verlag, März 2019


Sonntag, 14. April 2019

Und so will ich denn beginnen ....

Märchen sind Kinderkram? Unsinn! Würden Erwachsene Märchen immer verstehen, einige würden vermutlich als jugendgefährdend eingestuft werden und Kinder könnten sie nur unter der Bettdecke mit der Taschenlampe lesen.
Kunst kommt von Können? Na ja, ursprünglich schon. Aber Künstler ist jeder, der etwas in die Hand nimmt und daraus Unnützes macht. Das mit der Hand darfst du nicht so wörtlich nehmen. Siehst du eine Wolke am Himmel und erkennst das Gesicht der verstorbenen Tante Frieda, dann hast du mit der Wolke auch ein Kunstwerk erschaffen. Obwohl ... vielleicht hat die Tante Frieda ... aber das wollen wir hier nicht diskutieren 😎
Gartenglück? Seit wann machen denn Löwenzahn im Rasen, Stechmücken in der Luft und Blutegel im Schwimmteich glücklich? Glück, das hat Alexander Lowen einmal gesagt, ist die Empfindung von Werden. Damit meint er Veränderung. Und was steht mehr für Veränderung als die im Garten vorübergehend gezähmte Natur? Da wächst und sprießt es, da verdorrt und blüht es ohne Unterlass. Und Glück hat durchaus etwas mit Liebe zu tun. Liebe aber wächst aus dem Streit, aus dem Konflikt, aus der Auseinandersetzung. Kann man sich einen Garten ohne Konflikte mit sich, mit der Ehefrau, mit der Natur und, wenn man Pech hat, mit den Nachbarn vorstellen? Ich glaube nicht.
Märchen, Kunst und Gartenglück? Passt das zusammen? Absolut! Falls du nicht gerade Schlossbesitzer bist, hast du nie genug »Ausstellungsfläche«, um deine Märchenfiguren auszustellen, deine Kunstproduktionen zu installieren oder deine Gedichte zu präsentieren.
Und dafür wollen wir unseren Garten benützen: Veränderung wahrnehmen und miterleben, Kunst produzieren und Märchenwahrheiten fühlbar zu machen.
In diesem Sinn möchte ich den Blog als Ermunterung zum eigenen Tun schreiben und freue mich, über rege Teilnahme.